Schneeschuhwandern – Naturerlebnis zum Dahinschmelzen

31. Januar 2015 Manuela Federl

Leise knirscht der Schnee unter meinen Füßen, sonst ist kein Laut zu hören. Nur ab und zu fällt etwas Schnee von den Kiefern und versinkt mit einem dumpfen Plopp im Pulverschnee darunter. Während sich über mir ein intensiv blauer Himmel wölbt, liegt vor mir eine unberührte Winterlandschaft. Sie lässt sich nicht einfangen, diese Schönheit. Sobald man sie berührt, schmilzt sie dahin. Es ist ein ruhiges, meditatives Dahinstapfen durch den tiefen Pulverschnee. Für mich bedeutet Schneeschuhwandern in einer winterlichen Zauberlandschaft zur Ruhe zu kommen und den Alltag zu vergessen.

Artikelbild Schneeschuhwandern unberührte Winterlandschaft

Eine Schönheit, die dahinschmilzt, sobald man sie berührt ©M.Federl

Eine Jahrtausende alte Technologie

Dabei ist die Idee ist nicht neu, der Schneeschuh ist schon tausende Jahre alt. Die Indianer haben den länglichen Schuh aus Holz, Bast und Leder gebaut, um ihrer Beute im Schnee besser folgen zu können. Heute nutzen nur noch manche Jäger die langen, klobigen Modelle aus Holz.

Wer mit Schneeschuhen unterwegs ist, kann auch in Lawinen geraten

Moderne Schneeschuhe sind meist aus Kunststoff. Die Sohle der Schuhe ist mit spitzen Stahlstiften, harscheisenartigen Seitenschienen und scharfen Frontzacken besetzt. Die Sohle gibt dem Schneeschuhwanderer Halt – auch im steilen Gelände. Da Schneeschuhe eine Riemenbindung haben, kann man mit allen wintertauglichen Bergschuhen schnell hineinschlüpfen. Die Größe der Schneeschuhe hängt vom Körpergewicht des Wanderers ab. Außer den Schneeschuhen gehören noch Skistöcke mit großen Tellern und ein Rucksack mit einer Befestigungsvorrichtung für Schneeschuhe zur Ausrüstung. In lawinengefährdetem oder unbekanntem Gelände muss auch die Lawinenausrüstung – sprich Lawinenverschütteten-Suchgerät, Schaufel und Sonde – mit ins Gepäck.

Kinderleichte Technik, die jeder kann

Prinzipiell gilt: wer gehen kann, kann auch Schneeschuhwandern. Die Technik erfordert keinerlei Vorkenntnisse. Sobald die Schneedecke eine Höhe von 15 Zentimeter erreicht hat, kann’s losgehen. Die Schneeschuhe verteilen das Gewicht des Sportlers auf eine größere Fläche, die Füße versinken daher nicht im Schnee. Das optimale Gelände für Schneeschuhwanderer ist mäßig geneigt. Die Route führt bestenfalls über sanfte Rücken und Mulden, vorbei an Almen und ebenem Gelände. Kurze Steilstufen sind zwar kein Problem, für Hänge ab 30 Grad Neigung sind Schneeschuhe aber nicht mehr geeignet.

Zur Technik: Die Schrittlänge stimmt, wenn das Ende des vorderen Schneeschuhs in etwa neben der Spitze des hinteren Fußes aufsetzt. Wichtig ist es dabei, den einen Schneeschuh neben dem anderen Schneeschuh aufzusetzen und nicht davor. Sonst tritt mal schnell auf den hinteren Schneeschuh drauf, bleibt hängen und purzelt in den Schnee.

Artikelbild Schneeschuhwanderung kinderleichte Technik

Das optimale Gelände für eine Schneeschuhwanderung ist mäßig geneigt ©M.Federl

Zum Gehen muss der Wanderer den Schneeschuh nicht komplett anheben, sondern darf ihn leicht hinterherziehen – das spart Kraft. Je nachdem, wie steil das Gelände ist, gibt es verschiedenen Arten, sich mit Schneeschuhen zu bewegen – die einzelnen Techniken lässt man sich am besten von einem Berg- oder Bergwanderführer direkt im Gelände erklären.

Ein kalorienzehrender Sport mit Genussfaktor

Und – ebenso wie beim Skifahren – gehört der Einkehrschwung mit zu einer Winterwanderung. Beim Schneeschuhgehen verbraucht der Körper je nach Tempo, Steigung und Körpergewicht zwischen 500 und 1500 Kilojoule pro Stunde. Da ist das große Stück Kuchen schnell wieder verbrannt. 🙂

Artikelbild Schneeschuhwanderung Einkehrschwung

Ganz wichtig bei einer Schneeschuhwanderung: der Einkehrschwung! ©M.Federl