Kulinarisches Verwöhnprogramm auf dem Tschafonhaus im Naturpark Schlern-Rosengarten
Wer auf dem Tschafonhaus eine Rast einlegt, erlebt die Jahreszeiten auf eine besondere Art und Weise. Der Frühling im Naturpark Schlern-Rosengarten beginnt mit den ersten zarten Salatblättern aus Josefs Bio-Gemüsegarten auf 1737m und wildem Bärlauch aus dem die Hütte umgebenden Bergwald. Im Sommer folgen dann Walderdbeeren, wilde Himbeeren, Brombeeren und mit den ersten kühlen Herbsttagen die Pilze, die Josef und seine Familie sammeln gehen.
Dazu kommt immer wieder der feine, aromatische Salat, wie die nussige Rucola, scharfe Radieschen, frischer Spinat und die kräftig-würzigen Kräuter mit selbst gemachtem Joghurt, Quark und Käse. Josef Lunger weiß einem Wanderer kulinarisch etwas Besonderes zu bieten.
Apfelstrudel, Zwetschgendatschi, Knödel und ein aromatischer Salat – für jeden Hunger etwas
Die Entscheidung, sein Leben als Hüttenwirt zu verbringen, erfordert nicht nur einen handwerklichen Alleskönner sondern auch eine große Leidenschaft für die vielfältigen Aufgaben und die langen Arbeitstage. Als Hüttenwirt gibt es während der Saison keine freien Tage und krank werden darf man höchstens, wenn die Hütte im Winter geschlossen ist. Der Arbeitstag beginnt lange bevor die Gäste aufstehen mit der Vorbereitung des Frühstücks und endet erst nachdem die letzten Gäste zu Bett gegangen sind. Von Freitag bis Sonntag herrscht auf dem Tschafonhaus meist Hochbetrieb und Josef braucht dann Unterstützung aus Tiers, um alle Gäste mit selbstgemachten Kuchen, Knödelsuppe, frischem Salat oder seinem fantastischen „Guaten Heinrich“ zu versorgen.
Letzteres ist ein goldgelbes Omelette gefüllt mit Brennnesseln und Spinat und einem Berg frisch geriebenen Bergkäses. Als ich den Hüttenbetrieb etwas beobachtet, fällt mir auf, dass der „Guate Heinrich“ eines der häufigsten Gerichte ist, das die Küche verlässt. Und das zu recht. Außen ist das Omelette fein knusprig und innen saftig-zart. Zusammen mit der Mischung aus Brennnesseln, Spinat und Bergkäse bekommt es eine würzig-aromatische Note, die an der frischen Bergluft mit Blick über die Flanke des Rosengartens besonders gut schmeckt.
Für Josef Lunger und seiner Familie ist es Erholung, wenn sie draußen in der Natur sein können
Wenn man sich mit Josef unterhält, merkt man schnell, dass das Leben als Hüttenwirt für ihn mehr ist als nur ein Gastbetrieb. Aus seinen sorgfältig gewählten Worten und seiner ruhigen Art sprechen der Respekt und auch die Leidenschaft für die Natur, die Bedeutung des achtsamen Umgangs mit den Ressourcen und das Leben mit den Jahreszeiten. Er und seine Familie arbeiten auf dem Tschafonhaus jeden Tag gut und gerne 20 Stunden.
Neben dem Herrichten der Zimmer für die Gäste, Kochen, Backen und Bedienen müssen sie täglich die beiden Kühe melken, die Milch verarbeiten und die drei Gärten versorgen. Auf meine Frage, wie man einen so langen Arbeitstag auf Dauer durchsteht, lacht Josef leise. Ruhepausen finden sie, wenn sie in einem der drei Gemüsegärten arbeiten können oder im nahegelegenen Tschafonwald Bärlauch, Beeren oder Pilze sammeln gehen und für kurze Zeit dem Trubel der Hütte entfliehen können. Der Winter wird dann zu einer ersehnten Zeit der Stille und Langsamkeit. Wenn der Schnee sein weißes Kleid über das Dörfchen Tiers legt, findet man wieder mehr Zeit füreinander und sammelt die Ruhe und Kraft für die nächste Saison.
Das Tschafonhaus bietet in unserer hektischen Zeit eine Oase der Ruhe
In der Hektik unseres Alltags haben Josef und seine Familie mit dem Tschafonhaus eine Oase der Ruhe geschaffen.
Wenn wir bei einer Bergwanderung vor der imposanten Kulisse des Schlern oder Rosengartens zum Schutzhaus aufsteigen, ist das kulinarische Verwöhnprogramm des Tschafonhauses, wo jedes Lebensmittel mit Respekt gegenüber seinem individuellen Geschmack verarbeitet wurde, der krönende Abschluss einer Bergtour, den man erlebt haben muss. Beispielsweise bei einer Bergwanderung durch die „Sagenwelt Südtirols“ oder der naturkundlichen Hüttenwanderung zum Thema „Alpine Heilpflanzen und ihre Anwendung im Mittelalter und der Gegenwart“.